Diagonale
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Diagonale
Festival des österreichischen Films
27. März - 1. April 2025, Graz

FilmprogrammRegisseur:innen | Spielplan

 

Freitag, 28.03.
17:00 Uhr, KIZ Royal 1
Samstag, 29.03.
17:45 Uhr, KIZ Royal 2

Schlendern ist mein Metier

Dokumentarfilm, AT 2025, DCP, 80 min, dOF

Nach seinem Herzinfarkt führen den Schriftsteller Karl-Markus Gauß seine vielleicht letzten Reisen an die Grenzen Europas. Die Orte, die er aufsucht, die Geschichten, die er erzählt und die ihm erzählt werden, weisen zunehmend alle in eine Richtung: hin zum Tod. Schlendern ist mein Metier porträtiert nicht nur eine der herausragendsten Persönlichkeiten des Kulturbetriebs und der Zivilgesellschaft Österreichs, sondern entwickelt sich zu einem Abgesang auf ein Europa, das es vielleicht nie gegeben hat.

Im Sommer 2021 erlitt Karl-Markus Gauß, der weithin geschätzte und vielfach ausgezeichnete Salzburger Schriftsteller und Philosoph, einen Herzinfarkt. Die körperlichen Auswirkungen und die Gefühle angesichts dieser schrecklichen Erfahrung beschreibt er sehr eingehend in diesem Film, dem das Abschiednehmen wie ein stilles Leitmotiv eingeschrieben ist. Jahrzehntelang hatte Gauß vor allem Europa bereist, aber nicht die beliebten Orte, sondern die Ränder des Kontinents: hin zu Völkern, die man kaum (mehr) kennt, die Sprachen sprechen, die kaum jemand (mehr) spricht.

Johannes Holzhausen begleitet den Schriftsteller – es herrscht offensichtlich ein sehr amikales Verhältnis zwischen Gauß und dem Filmteam – und seine Frau Maresi auf den Reisen nach dem Herzinfarkt; Reisen, die ihn sichtlich und hörbar anstrengen. Aber nichts kann Gauß in seiner freundlichen Neugier bremsen, nichts hält ihn davon ab, in seiner offenen und herzlichen Art auf die Menschen zuzugehen. Auf diese Weise erfährt er die faszinierenden und oftmals überraschenden Geschichten, die er in seinen Büchern verarbeitet, sei es auf den Spuren seiner Mutter im ehemals donauschwäbischen Raum, sei es in Sarajevo oder Mostar oder auch in Unken im nahen Pinzgau, wo er, wie er sagt, noch nie gewesen ist und wo man ihm – wie könnte es in Österreich anders sein – von lokalen Ereignissen aus der Nazizeit berichtet.

In seinem Haus in Salzburg erzählt Gauß über seine Arbeitsweise, über seine Methoden des akribischen Notierens, Sammelns und Archivierens sowie auch ohne große Wehmut über jene Projekte, die er einmal begonnen hat, die „sich aber nicht mehr ausgehen werden“. So entsteht das feine Porträt eines großen Europäers und liebenswerten Menschenfreundes, der die Kunst des Zuhörens wie kaum ein anderer beherrscht. (Andreas Ungerböck)

Präsentiert von Ö1 intro. 

Regie: Johannes Holzhausen
Buch: Johannes Holzhausen
Kamera: Joerg Burger
Schnitt: Dieter Pichler
Originalton: Raphael Maier, Andreas Hamza
Musik: Andreas Hamza
Produzent:innen: Johannes Rosenberger, Johannes Holzhausen, Constantin Wulff
Produktion: Navigator Film
Gefördert von: BMKÖS – innovative film
Land Salzburg Kultur
Stadt Wien MA7
Zukunftsfonds der Republik
Stadt Salzburg

Uraufführung: Diagonale '25
Produktionsformat: digital

 

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