Diagonale
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Diagonale
Festival des österreichischen Films
27. März - 1. April 2025, Graz

FilmprogrammRegisseur:innen | Spielplan

 

Montag, 31.03.
16:30 Uhr, Schubertkino 1

The Srebrenica Tape: From Dad, for Alisa

Dokumentarfilm, DE/AT 2025, DCP, 88 min, OmeU

Während des Bosnienkriegs macht Alisas Vater in Srebrenica Videoaufnahmen für seine evakuierte Tochter und spielt sie auf eine VHS-Kassette. Jahre später fährt Alisa zurück nach Bosnien, um die Geschichte ihrer vom Krieg gezeichneten Familie zu verstehen. Während ihrer Reise wird sie mit Bildern konfrontiert, vor denen ihr Vater sie schützen wollte. Eine intime Spurensuche entlang eines einzigartigen historischen Filmdokuments. Und eine erneute Auseinandersetzung mit der Frage, wie es zum Völkermord kommen konnte.

Kurz bevor die serbische Armee 1992 Srebrenica erreicht, bringen Alisas Eltern – der Vater ist Bosnier, die Mutter Serbin – ihre Tochter zu den Großeltern über die Grenze ins serbische Ljubovija. Einige Zeit später schickt der Vater Alisa eine Videokassette. Die Aufnahmen sind halb Abschiedsbrief zu Lebzeiten, halb Dokument eines Lebens im Ausnahmezustand – das Elternhaus ist zu sehen, in Straßenszenen verwickelt der Vater, in Srebrenica geboren und aufgewachsen, von hinter der Kamera Bekannte in kurze Gespräche. Jahrzehnte später macht sich Alisa, die mit Mann und Tochter mittlerweile in den USA lebt, mit dem Digitalisat der Kassette auf Spurensuche und versucht, mehr über ihren toten Vater zu erfahren.

In The Srebrenica Tape – From Dad, for Alisa begleitet Chiara Sambuchi Alisa auf dieser Reise in die Landschaften ihrer Kindheit. Alisa macht Freund:innen ihres Vaters ausfindig, die das Massaker von Srebrenica im Sommer 1995 überlebt haben, und spricht mit ihrer Großmutter über die Zeit, die sie als Kind in Ljubovija verbracht hat. In Alisas Selbstkonfrontation wird ihre Familiengeschichte nicht nur als individuelles, sondern auch als kollektives Trauma sichtbar.

Sambuchi durchwebt die Aufnahmen von Alisas Reise und Begegnungen mit Clips aus dem einzigartigen historischen Videodokument und macht so die emotionale Wucht erfahrbar, mit der ihre Protagonistin von den auf dem Band festgehaltenen Geschehnissen getroffen wird. Ein Film, der die Vergangenheit höchst gegenwärtig erscheinen lässt. (Fabian Tietke)  

Regie: Chiara Sambuchi
Buch: Chiara Sambuchi
Kamera: Paolo Pisacane
Schnitt: Claudia Linzer, Torsten Striegnitz
Originalton: Francesco Guarnaccia
Musik: Hannes Gill, Luca Ciut
Produzent:innen: Antje Boehmert
Produktion: DOCDAYS Productions
Koproduktion: BSX-Schmölzer (AT)
Weltvertrieb: First Hand Films (CH)
Uraufführung: Movies That Matter Festival Den Haag 2025
Österreichische Erstaufführung: Diagonale '25
Produktionsformat: digital

 

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