
Callas, Darling
Spielfilm, AT/AL/DE 2025, DCP, 89 min, OmdU, OmeU
Ganz unvermittelt steht sie da, an einer Tankstelle im Nirgendwo, nach der Unterbrechung einer Fahrt mit unbestimmtem Ziel. Marie sitzt am Steuer, ist aber plötzlich nicht mehr die Einzige im Wagen. Gerlinde wird für sie zur Beifahrerin, zur Vertrauten, zur Freundin. Die Begegnung beginnt beider Leben zu verändern. Bald geht es nach Süden, Richtung Balkan, als würden sich dort alle Zukunftsfragen entscheiden. Ein Roadmovie ganz im Sinne des Genres: Die äußere Reise wird zur inneren.
Callas, Darling
beginnt mit dem Gesang von Maria Callas, weil es ein Leben vor und eines nach der legendären Diva gibt. Callas steht für eine Zäsur, für die Veränderung der Geschichte und den Wandel der Zeiten. Auch Julia Windischbauer erzählt von Veränderungen und neuen Anfängen. Marie, die Hauptfigur, gespielt von der Regisseurin selbst, muss Verdrängtes aufarbeiten, was sie an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringt.
Auf einer Autofahrt mit unbestimmtem Ziel bekommt Marie Gesellschaft von Gerlinde, die zu ihrer Beifahrerin wird, aber auch zu ihrer Vertrauten und Freundin. Bald geht es gemeinsam nach Süden, Richtung Balkan. Die Begegnung wird beider Leben verändern. Was geschieht, beginnt auf der Straße, um sich – erst unmerklich, dann immer stärker – mit dem Lebensstil, der Landschaft und der Zeitlosigkeit des Meeres an der albanischen Küste zu verbinden.
Die Emotionen atmen, das Spiel ist realistisch. Als Schauspielerin gelingt es Windischbauer, sich in den richtigen Momenten zurückzunehmen. Als Regisseurin nähert sie sich Marie und ihrem Trauma mit durchdringender Wärme. Geduldig entfaltet sie das gemeinsame Sprechen der Figuren, das Aushandeln neuer Perspektiven und die Dynamik zwischen Menschen in kurzen ebenso wie lange gewachsenen Beziehungen.
Callas, Darling
erzählt von Liebe und mit Liebe, lässt aber den Liebesfilm nicht zur Formel der Vereinfachung werden, sondern genießt die Komplikation, das Unvollendete und Unabgeschlossene. Die Liebe garantiert hier keine Erlösung, keine Befreiung von den Vorzeichen eines schon gelebten Lebens. Die ungreifbaren Kräfte, die zu Beginn der Geschichte im Dunkeln lauern und zum Scheitern und Aufgeben drängen: Sie werden auch im gleißenden mediterranen Sonnenlicht nicht verschwinden. (Dennis Vetter)
Präsentiert von KINO VOD CLUB.
Buch: Julia Windischbauer
Darsteller:innen: Julia Windischbauer, Almut Zilcher, Jeremias Meyer, Sebastian Schneider, Elda Sorra, Lea Drinda
Kamera: Leander Hartung
Schnitt: Julia Windischbauer, Vivian Bausch
Originalton: Luis Seemann
Musik: Nils Strunk
Sounddesign: Lukas Benedicic
Kostüm: Clara Strasser
Weitere Credits: Regieassistenz: Ella Knorz; Kameraassistenz: Annie Krause; Gaffer: Clemens Friese; Farbkorrektur: Leander Hartung; VFX: Luis Seemann; Titeldesign: Monika Baumgartner
Produzent:innen: Julia Windischbauer, Anja Troelenberg (Producerin), Jakob Serdaroglu (Postproduktionsleitung)
Gefördert von: Stadt Wien MA 7
Land Oberösterreich Kultur
Uraufführung: Filmfestival Max Ophüls Preis 2025
Österreichische Erstaufführung: Diagonale '25
Produktionsformat: digital