
Gina
Spielfilm, AT 2024, DCP, 98 min, OmeUGina ist neun Jahre alt und unterstützt ihre alleinerziehende Mutter im Alltag, den diese kaum bewältigt. Gitte ist mit dem vierten Kind schwanger und hat ein Suchtproblem. Gina versorgt ihre beiden jüngeren Brüder und kämpft um jene Stabilität und Geborgenheit, die auch Gittes Mutter nie geben konnte. Das berührende Familiendrama aus Sicht der Neunjährigen zeichnet ein präzises Porträt dreier Frauengenerationen, deren Leben sich in einer Spirale aus Armut und Verwahrlosung bewegt.
Die neunjährige Gina wünscht sich nichts sehnlicher als eine „richtige“ Familie, doch ihre viel zu junge Mutter Gitte (Marie-Luise Stockinger) bewältigt den Alltag als Alleinerziehende von drei Kindern kaum – und das vierte ist schon unterwegs. Viel zu oft lässt Gitte ihre Kinder allein und flüchtet auf Partys, um zu tanzen und zu vergessen, was sie einst besser als ihre Mutter (Gerti Drassl) machen wollte. Mit den damit verbundenen Alkoholexzessen riskiert sie, das zu verlieren, was sie am Leben hält: ihre Kinder. Doch Gina beißt sich durch. Sie kämpft um das, was schon seit mehreren Generationen im Argen liegt: um familiäre Stabilität und den Ausbruch aus einer Spirale von Armut, Verwahrlosung und Bildungsnot.
Gina
von Ulrike Kofler ist ein Drei-Generationen-Porträt aus der Sicht eines neunjährigen Mädchens, das sich nicht damit abfinden will, dass ein Werdegang vorherbestimmt und einzig davon abhängig ist, in welche Familie man hineingeboren wird. Stets auf Augenhöhe folgt die Kamera dem Blick der Titelfigur und zeigt, wie sie den Alltag managt. Gina ist der stabile Part in der Konstellation: Sie kocht Tortellini, putzt den Brüdern die Zähne und nimmt der betrunkenen Mutter die Autoschlüssel weg. Die Szenen, in denen man der Neunjährigen dabei zusieht, wie sie Aufgaben übernimmt, die ganz klar die Erziehungsberechtigten bewältigen sollten, gehen unter die Haut. Koflers Sozialdrama erzählt von verkehrter Verantwortung: Anstatt ihre Tochter vor derselben Situation zu bewahren, in der sie sich befindet, zieht Gitte sie rein ins Chaos, das sich in jeder Generation zu wiederholen scheint. Aber Gina ist tough und schon viel zu früh auf dem harten Boden der Realität gelandet. Irgendwann versteht sie, dass es niemals zu spät ist, um auf sich selbst zu achten. (Anna Steinbauer)
Buch: Ulrike Kofler
Darsteller:innen: Emma Lotta Simmer, Marie-Luise Stockinger, Gerti Drassl, Ursula Strauss, Michael Steinocher
Kamera: Robert Oberrainer
Schnitt: Bettina Böhler
Originalton: Claus Benischke-Lang
Musik: Wallners
Sounddesign: Karim Weth, Laurenz Öllinger
Szenenbild: Gerald Freimuth
Kostüm: Monika Buttinger
Weitere Credits: Casting: Rita Waszilovics; Mischtonmeister: Alexander Koller
Produzent:innen: Alexander Glehr, Johanna Scherz
Produktion: Film AG
Weltvertrieb: Picture Tree International
Verleih in Österreich: Filmladen
Gefördert von: FFW – Filmfonds Wien
ÖFI – Österreichisches Filminstitut
ORF Film/Fernseh-Abkommen
FISA – Filmstandort Austria
Land Niederösterreich Kultur
Uraufführung: Filmfest München 2024
Kinostart: 22.11.2024
Produktionsformat: digital