Reteorema (From A Like Auto to B Like Burial)

Eine junge Frau schreitet über die karge Kieslandschaft einer semiurbanen Einöde. Die zarten Analogbilder basieren auf einem automatisierten Bilderkennungsverfahren, das mittels künstlicher Intelligenz die Begräbnisszene aus Pasolinis Teorema neu erzählt. Die Heilige blickt zum Himmel.

Eine karge Kieslandschaft. Eine junge Frau. Eine semiurbane Einöde. Werbeleuchten, halbfertige Glasbauten. Das diamantene Haarnetz der Frau funkelt vor dem grauen Hintergrund der Steine, bevor sie sich in ihr Grab legt. Ihr letzter Blick gilt einem entschwindenden Soldaten.

Die zarten Analogbilder basieren auf einem automatisierten Bilderkennungsverfahren, wie sie von Polizei, Militär und Industrie genutzt werden: Die künstliche Intelligenz erkennt das historische Filmmaterial der berühmten Begräbnisszene aus Pasolinis Teorema (1968) und erzählt die Geschichte der Arbeiterin Emilia neu. Als Heilige blickt sie zum Himmel. Durch das Zusammenwirken von analoger Bild- und Tontechnik (16mm-Material und Tonband) und KI entsteht ein bemerkenswertes Spannungsverhältnis zwischen alter und neuer Technologie und deren Einfluss auf die Erzählung von Geschichte(n). (Lisa Heuschober)