
Was die Nacht spricht – eine Erzählung
Innovatives Kino, AT 2024, DCP, 60 min, OmeU
„Alle Handlungsstränge münden in der Nacht, wobei Nacht weniger eine Sache der Tageszeit als eine des geistigen Zustandes ist“, so Hans Scheugl über seinen modernen Klassiker von 1986, der hier in einer neuen Schnittfassung zu sehen ist. Scheugl verwebt in seiner Nachtgeschichte mehrere Erzählstränge, die nur scheinbar nichts miteinander zu tun haben: Zwei Frauen diskutieren über ihre Krise, Arbeiter in einem Wirtshaus, Psychiatriepatient:innen stellen ihren inneren Zustand dar. Ein essayistisches Montageexperiment, entstanden unter der Mitarbeit von Elfriede Jelinek.
„Alle Handlungsstränge münden in der Nacht, wobei Nacht weniger eine Sache der Tageszeit als eine des geistigen Zustandes ist“, so Hans Scheugl über seinen modernen Klassiker von 1986, der hier in einer neuen Schnittfassung zu sehen ist. Scheugl verwebt in seiner Nachtgeschichte mehrere Erzählstränge, die nur scheinbar nichts miteinander zu tun haben: Zwei Frauen diskutieren über ihre Krise, Arbeiter beim abendlichen Bier in einem Wirtshaus, Psychiatriepatient:innen stellen ihren inneren Zustand dar. Keine der Erzählungen reagiert auf die anderen, doch jede gewinnt eben dadurch an Gestalt.
Scheugl vergleicht sein essayistisches Montageexperiment, entstanden unter der Mitarbeit von Elfriede Jelinek, mit dem berühmten Kuleschow-Effekt: jenem filmischen Phänomen, bei dem dieselbe Aufnahme – das ausdruckslose Gesicht eines Schauspielers – durch die Kombination mit anderen Bildern unterschiedliche Assoziationen wachruft. In
Was die Nacht spricht
zeitigen die drei Erzählungen einen vergleichbaren Effekt: die Kunstsprache der Frauen im großen Wohnzimmer, der Dialekt der Männer im verrauchten Wiener Beisl und die metaphorischen Erzählungen der Patient:innen des Psychiatrischen Krankenhauses Baumgartner Höhe werden zueinander in Verbindung gesetzt. „Und das Jetzt wurde verdrängt von der Vergangenheit“, erzählt eine Patientin, die das Unglück der Liebe nicht verstehen kann. – „Nach mir kommen andere, aber ich bin nicht nichts“, behauptet später Elfriede Jelinek. Ein fernes Echo, in dem die Einsamkeit nachhallt, ehe der nächste Tag anbricht. (Michael Pekler)
Buch: Hans Scheugl; Dialoge: Elfriede Jelinek, Hans Scheugl und Patienten des Psychiatrischen Krankenhauses Baumgartner Höhe
Darsteller:innen: Elfriede Jelinek, Christine Frankowicz, Haymon Maria Buttinger, Walter Rohrhofer, Klaus Wittman, Walter Häuselmayer, Irmgard Sohm, Leopold Ziwotsky, Edith Nikendei, Elfriede Holzinger, Andreas Ribisch
Kamera: Tamas Ujlaki
Schnitt: Herbert Baumgartner
Originalton: Heinz Bretterbauer
Musik: Hubert Sielecki, Felix-Quartett
Szenenbild: Perdita Chan, Helmut Rainer
Weitere Credits:
Produzent:innen: Hans Scheugl
Produktion: Cinecoop Film Wien
Weltvertrieb: sixpackfilm
Verleih in Österreich: sixpackfilm
Uraufführung: International Film Festival Rotterdam 1987 und 2025
Österreichische Erstaufführung: Votiv Kino 1987 und Diagonale 2025
Produktionsformat: analog - 16mm