Diagonale
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Festival des österreichischen Films
27. März - 1. April 2025, Graz

FilmprogrammRegisseur:innen | Spielplan

 

Montag, 31.03.
20:15 Uhr, Annenhof Kino 5

Matarsak – Die Vogelscheuche

Spielfilm, AT/IR 2025, DCP, 84 min, OmeU

Nach dem Genozid an der armenischen Bevölkerung im Osmanischen Reich (1915–1923) landeten viele Geflüchtete in der nordiranischen Provinz Gilan am Kaspischen Meer. Houchang Allahyari und Babak Behdad siedeln ihre poetische Geschichte hier in der Gegenwart an und erzählen von der Begegnung zwischen einem jungen Musiker und einer rätselhaften jungen Frau, die als Vogelscheuche „arbeitet“, um „die Vögel zum Schweigen zu bringen“. Und die sich gerne auf dem armenischen Friedhof aufhält, um mit den Toten zu sprechen.

Von 1915 bis 1923 wurden im Osmanischen Reich hunderttausende Armenier:innen grausam getötet. Von denen, die dem Völkermord entfliehen konnten, siedelten sich viele in der nordiranischen Provinz Gilan am Kaspischen Meer an. Mit sich brachten sie ihre Religion, ihre Musik und ihre Künste, u. a. das Ballett – das allerdings nach der Islamischen Revolution 1979 verboten wurde.

Vor diesem historischen Hintergrund erzählen Houchang Allahyari und Babak Behdad in Matarsak („Vogelscheuche“) ihre poetische Geschichte, die auf einer Story von Vida Mashayekhi basiert. In einer ländlichen Region, in der die einheimischen Frauen seit Jahr und Tag Reis anbauen, taucht die junge Lida auf und stiftet Verwirrung: Sie „arbeitet“ als Vogelscheuche, weil sie „die Vögel zum Schweigen bringen“ möchte. Lida isst so gut wie nichts, hat eine Vorliebe für Ballett und Musik und hält sich gerne auf dem armenischen Friedhof auf, wo sie mit den Toten Zwiesprache hält. Der Soldat Massud, der drei Tage Urlaub erhalten hat, fährt mit Freunden durch die Gegend, um Musik zu machen. Dabei begegnet er Lida, die ihn sofort fasziniert. Doch seine Versuche, zu verstehen, was mit ihr los ist, machen ihn zusehends rastlos.

Ausgehend von Archivmaterial aus der Zeit des Genozids entfaltet sich vor der wunderschönen Naturkulisse der Region ein Drama, das von Musik getragen wird und ein hierzulande nahezu unbekanntes Kapitel der Geschichte anspricht. Zahra Miri spielt die ätherische, schwer greifbare junge Frau mit großer Hingabe und prägt so diesen ungewöhnlichen Film des „alten Meisters“ Houchang Allahyari, der – wenig überraschend – in einer kleinen Rolle als Arzt zu sehen ist. (Andreas Ungerböck)  

Regie: Houchang Allahyari, Babak Behdad
Buch: Houchang Allahyari, Babak Behdad
Darsteller:innen: Zahra Miri, Zeinab Sha'bani, Mas'ood Namenisani, Navid Khoshhal, Fatemeh Tavakoli, Houchang Allahyari, Mehrzad Fekri
Kamera: Sadegh Soori
Schnitt: Solmaz Eftekhari
Originalton: Ahmadreza Ta'ee
Musik: Saba Nedaei
Sounddesign: Hassan Mahdavi
Szenenbild: Houchang Allahyari, Babak Behdad
Kostüm: Houchang Allahyari, Babak Behdad
Produzent:innen: Babak Behdad, Kurosch Allahyari
Produktion: Houchang and Kurosch Allahyari Film Company
Uraufführung: Diagonale '25
Produktionsformat: digital

 

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