
Elfriede Jelinek. News from Home 18.8.88
AT 1988, DCP, 30 min, OmeUSammelprogramm: Österreich – Eine Satire 3: Kurzfilme
Elfriede Jelinek sieht im August 1988 die österreichische Nachrichtensendung Sie kommentiert die Kommentare, während die Kamera sie keinen Augenblick aus den Augen lässt. Ein zeithistorisches Dokument und selbstreflexiver Metafilm.
Donnerstag, 18.8.1988. Die Autorin Elfriede Jelinek sitzt um 19 Uhr vor dem Fernseher und wartet auf die Abendnachrichten. „Das wäre ein Wahnsinn, wenn der Fernseher jetzt seinen Geist aufgäbe.“ Es beginnt die
Zeit im Bild
, die Hauptmeldung ist das Geiseldrama in Deutschland. Jelinek kommentiert die Kommentare, während die Kamera sie keinen Augenblick aus den Augen lässt. In Pakistan ist der Präsident bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen, man vermutet Spionage. „Tät mi ned wundern.“ Sozialminister Dallinger will im Gegensatz zu Jörg Haider „Arbeitslose nicht schikanieren“. Jelinek sitzt barfuß im schwarzen Lehnstuhl, beugt sich manchmal nach vorne, blickt hin und wieder zur Kamera. Es ist heiß, die Wetterprognose rät von Bergtouren am Wochenende ab.
News from Home
ist zeithistorisches Dokument, selbstreflexiver Metafilm und die lakonische Beobachtung einer Beobachterin des medial beobachteten Weltgeschehens. Am Ende zeigt Bernhard Kletter die Erdkugel, und Österreich ist als das zu erkennen, was es ist: ein kleiner Fleck. (Michael Pekler)
Darsteller:innen: Elfriede Jelinek
Kamera: Peter Roehsler
Schnitt: Hannes Deinböck
Originalton: Hannes Deinböck
Weltvertrieb: sixpackfilm
Verleih in Österreich: sixpackfilm
Uraufführung: Steirischer Herbst 1988