NabelFabel

Eingepresst in Lagen von Strumpfhosen, kein Raum mehr zum Atmen: Mara Mattuschka muss sich befreien, sich selbst gebären, ein zweites Mal. Nach und nach platzt das Gewebe vom Gesicht, reißt ein. Der Mensch ist da. Doch der Kampf wird Spuren hinterlassen, im Hintergrund hallen noch die Schreie.

Die Haut sitzt nicht, könnte man meinen. Aber es sind mehrere Schichten von Strumpfhosen, die sich Mara Mattuschka für NabelFabel übers Gesicht gestülpt hat. Unter ihnen windet sie sich, benässt das eng anliegende Material mit ihrem Speichel, die Miene verzerrt. Raum zum Atmen gibt es keinen. Schließlich reißt und platzt alles auf, pellt sich herunter und gibt Mattuschka frei. Die Künstlerin hat sich selbst auf die Welt gebracht, ein zweites Mal. Es war eine anstrengende Geburt, ein Kampf, der Spuren hinterlassen hat, sich in Körper und Gesicht einschreiben wird. Fast friedlich dann die anschließende Rekapitulation des Vorgangs durch Diaprojektion: Scharfe Konturen werden nachgezeichnet, verzerrte Selbstporträts erschaffen eine neue Landschaft. Fast scheint es, als seien die Wunden mit Pflastern beklebt. Der Mensch ist da. Doch im Hintergrund hallen noch die Schreie. (Carolin Weidner)