
Karl Wallner ist ein Mann um die 50. Im Alter von 14 Jahren hat er die Größe von 1,40 Meter erreicht und aufgehört zu wachsen. Der Film zeigt Szenen aus seinem Leben, zu Hause, bei der Arbeit, in der Freizeit. Ulrich Seidls an der Filmakademie entstandene mitreißende Porträtminiatur.
Der Wind pfeift, ein Mann mit Hut steht in einem wogenden Feld. Dazu hört man aus dem Off das Sprücherl „Ich bin klein, mein Herz ist rein, passt niemand rein, oh, wie fein“ – und dann sardonisches Lachen.
Karl Wallner, der Karli, lacht gerne. Er ist um die 50, kleinwüchsig, lebt bei seiner Mutter. Mit seinem Handicap geht er um, als wäre es keins. Er arbeitet in einer Fabrik, tanzt abends ausgelassen ab, saust mit seinem Gogomobil um die Kurven „wie der Niki Lauda, dass sich die Leut’ erschrecken“. Einmal interviewt er auf der Straße eine Frau, die einen Kopf kleiner ist als er. Diese wird später von ihrer gescheiterten Ehe erzählen und von ihrem Buben, auf den sie recht stolz ist: „Wir streiten ganz normal.“
Einsvierzig
ist eine mitreißende Porträtminiatur, die ihren Protagonist:innen im übertragenen wie im buchstäblichen Sinn auf Augenhöhe begegnet. Gerne hätte Karli den Pilotenschein gemacht. Im Heimkino schaut er einen Fliegerfilm an; dann macht er einen Rundflug übers Land, und die Kamera mit ihm. (Michael Omasta)
„Das ist der erste Film, den ich auf der Wiener Filmakademie gemacht habe. Ich wollte einen Film über einen kleinwüchsigen, einen behinderten Mann machen. Aber ohne der für solche sozial engagierten Dokus üblichen heuchlerischen Vortäuschung von Sympathie. Ich wollte einen behinderten Mann als individuelle Persönlichkeit zeigen, über die man lachen oder die man langweilig finden kann wie jeden anderen."
— Ulrich Seidl
Buch: Ulrich Seidl
Darsteller:innen: Karl Wallner, Helga Hansch
Kamera: Paul Choung
Schnitt: Paul Choung, Ulrich Seidl
Originalton: Wolfgang Schneider
Produzent:innen: Ulrich Seidl
Produktion: Filmakademie Wien
Produktionsformat: analog - 16mm