Diagonale
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Diagonale
Festival des österreichischen Films
27. März - 1. April 2025, Graz

FilmprogrammRegisseur:innen | Spielplan

 

Samstag, 29.03.
20:30 Uhr, Rechbauer

No Simple Way Home

Dokumentarfilm, KE/SS/ZA 2022, DCP, 82 min, OmeU

Ein Dokumentarfilm über die eigene Familie, deren Biografie eng mit der Geschichte des noch jungen Südsudan verknüpft ist. Akuol de Mabiors Vater führte einst die Unabhängigkeitsbewegung an, ihre Mutter ist heute eine der Vizepräsident:innen des seit 2011 existierenden Staates, ihre Schwester verteilt Hilfsgüter an Flutopfer. Die im Exil aufgewachsene Regisseurin geht den Fragen nach, was es bedeutet, eine Nation über die Familie zu stellen – und wie der vom Bürgerkrieg geprägte Ort jemals ein Zuhause werden kann.

Ihre Familiengeschichte ist untrennbar verbunden mit der Geschichte ihres Landes, in dem sie jedoch selbst nie heimisch war: Die im Exil aufgewachsene Filmemacherin Akuol de Mabior begibt sich in ihrem sehr persönlichen Dokumentarfilm auf die Suche nach ihrer Herkunft und spürt der Biografie ihrer Eltern im Südsudan nach. Ihr Vater John Garang de Mabior führte über 20 Jahre lang die südsudanesische Unabhängigkeitsbewegung (SPLA) an und gilt heute als Gründer des Südsudan. Er wurde 2005 als erster Vizepräsident des Sudan angelobt und verunglückte tödlich bei einem Helikopterabsturz nach nur 21 Tagen im Amt – Akuol de Mabior war damals 16 Jahre alt. Nach Jahren im Exil kehrte ihre Mutter Rebecca Nyandeng de Mabior in die Heimat zurück und trat in die Fußstapfen ihres Mannes. Seit 2020 ist sie eine der Vizepräsident:innen des seit 2011 existierenden Staates.

Die in Kuba geborene und in Nairobi (Kenia) aufgewachsene Regisseurin geht in ihrem Langfilmdebüt der Frage nach, was es bedeutet, den Südsudan ihre „Heimat“ zu nennen. Sie folgt ihrer Mutter und ihrer Schwester mit der Kamera in das ihr fremde und zugleich vertraute Land und zeigt in No Simple Way Home eindrückliche Bilder der stark vom Bürgerkrieg gezeichneten Nation. Viele Väter und Männer fehlen, die Frauen bangen um die Ernährung und die Zukunft ihrer Kinder. Zusätzlich zu einer der größten Geflüchtetenbewegungen Afrikas mit rund 1,6 Millionen Binnenvertriebenen setzt der Bevölkerung die Flutkatastrophe vom Sommer 2024 zu, bei der Hunderttausende obdachlos wurden. Während ihre Schwester Hilfsgüter an die Flutopfer verteilt, spricht Akuol de Mabior mit ihrer Mutter über das schwierige Erbe des Vaters und begleitet sie bei ihren politischen Auftritten. Eindrucksvoll erzählt der Film von der Kehrseite der Privilegien, als Mitglied der wohlhabenden Politiker:innenelite eines afrikanischen Land aufzuwachsen, und davon, was es bedeutet, die Nation über die Familie zu stellen. (Anna Steinbauer)  

Regie: Akuol de Mabior
Darsteller:innen: Rebecca Nyandeng de Mabior, Nyankuir Garang de Mabior
Kamera: Emma Nzioka, Akuol de Mabior
Schnitt: Khalid Shamis, Angela Wamai
Originalton: Josephine Obudo, Edward Ahenda
Musik: Gary Thomas
Sounddesign: Michael Botha, Charl Mostert, Masixole Silo, Jenna Lange
Weitere Credits: Postproduktion: Yoav Dagan
Produzent:innen: Sam Soko, Don Edkins, Tiny Mugwe
Produktion: LBx Africa (KE)
Koproduktion: Steps (ZA)
Weltvertrieb: Steps
Uraufführung: Berlinale Panorama 2022
Österreichische Erstaufführung: Diagonale '25

 

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