Diagonale
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JACK
Spielfilm, AT 2015, Farbe, 94 min.
Diagonale 2016

Regie, Buch: Elisabeth Scharang
Darsteller:innen: Johannes Krisch, Corinna Harfouch, Birgit Minichmayr, Paulus Manker
Kamera: Jörg Widmer
Schnitt: Alarich Lenz
Originalton: William Edouard Franck
Musik: Naked Lunch
Sounddesign: Veronika Hlawatsch
Szenenbild: Isidor Wimmer
Kostüm: Alexandra Trummer
Weitere Credits: Casting: Lisa Oláh, Maske: Monika Fischer-Vorauer, Produktionsleitung: Karin Schmatz
Produzent:innen: Dieter Pochlatko
Produktion: epo-film

 

Bestes Kostümbild 2016

In einer Winternacht stirbt ein Mädchen, brutal zugerichtet und erfroren. Jack Unterweger wird für diesen Mord verurteilt. Als er nach 15 Jahren aus der Haft entlassen wird, avanciert der „Häfnpoet“ zum Frauenschwarm und Fixstern der Wiener Society. Kann sich ein Mensch grundlegend ändern? Oder bleibt ein Mörder immer ein Mörder? Ein rasantes und eindringliches Psychogramm.

Was Österreichs Kriminalgeschichte an Mördergestalten hervorgebracht hat, die es mit einem kinotauglichen Serienkiller à la Hollywood aufnehmen könnten, bleibt überschaubar. Da war die tödliche Herzensdame Elfriede Blauensteiner, die aber doch zu kleinbürgerlich war, um für gewinnbringendes Drama herzuhalten. Auch Franz Fuchs, der rechte Briefbomber, oder Josef Fritzl, berühmter Kellertäter, erwiesen sich als nicht gerade unterhaltungstauglich. Einer aber schien tatsächlich das Zeug zum Entertainer zu haben: Jack Unterweger, nicht rechtskräftig verurteilter Serienmörder. Insgesamt elf Prostituiertenmorde wurden ihm zur Last gelegt, für neun davon wurde er 1994 nicht rechtskräftig verurteilt, weil er sich kurz davor in seiner Zelle erhängte. Nach einer ersten Gefängnisstrafe für den ersten Mord vorzeitig entlassen, war er als Herausgeber der literarischen Zeitschrift „Wortbrücke“ aktiv und wurde zum Society-Star. Zwanzig Jahre später macht sich nun Elisabeth Scharang ans Filmwerk über Jack Unterweger, dem sie einst als junge Radioreporterin selbst begegnet ist.
(Katalogtext, az)

jack-film.at, epofilm.com, thimfilm.at

Eindringlich ist JACK vor allem wegen seines Hauptdarstellers Johannes Krisch, der viele Facetten des Literaten und Frauenmörders authentisch zur Schau stellt. Neben dem Cast und dessen Inszenierung stimmt vor allem die musikalische Untermalung der österreichischen Band Naked Lunch, und in Kombination mit den langen Einstellungen, die den Zuseher/innen ein Gefühl des Unwohlseins vermitteln, gelingt eine verwegene Grundstimmung.
(Bianca Hofbauer, pressplay.at)

Nach zwei Jahren Recherche hatte ich alles, um einen Dokumentarfilm zu machen. Nur die Hauptfigur fehlte. Aber sie war der Schlüssel zu der Geschichte. Nach einem weiteren Jahr und drei Versuchen, die Geschichte des Jack Unterweger auf eine fiktionale Ebene zu heben, wollte ich aufgeben. Ich bin schließlich zum Anfang gegangen: zum ersten Mord 1974, für den Jack Unterweger verurteilt wurde und bei dem er geständig war. Das erste Opfer und die Frage der Schuld sowie Jacks Umgang mit der Schuld sind zur Triebfeder der Geschichte geworden.
(Elisabeth Scharang)

In Referenz zum aktuellen Wettbewerbsbeitrag JACK zeigt die Diagonale’16 Wilhelm Hengstlers Unterweger- Romanadaption Fegefeuer (1988). Ergänzend diskutieren die beiden Regisseur/innen in einem „Let’s talk about scripts! Spezial“ ihre filmischen Annäherungen an die ambivalente Figur.

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