Fegefeuer
Spielfilm, AT 1988, Schwarzweiß, 83 min.
Diagonale 2016
Regie: Wilhelm Hengstler
Buch: Wilhelm Hengstler, Bernhard Seiter, nach einer Romanvorlage von Jack Unterweger
Darsteller:innen: Bobby Prem, Romeo Sitar, Jürgen Goslar, Jeanette Mühlmann
Kamera: Jirí Stibr
Schnitt: Eliska Stibrova
Originalton: Walter Fiklocki
Szenenbild: Andrea Jaufer-Zahlbruckner
Kostüm: Renee Diamant
Produzent:innen: Dieter Pochlatko
Produktion: epo-Film
Jack Unterweger: zwei Drehbücher, zwei Filme.
Verurteilter Frauenmörder, Häfenliterat, Unterweltdandy.
In Referenz zu Elisabeth Scharangs aktuellem
Wettbewerbsbeitrag JACK zeigt die
Diagonale Wilhelm Hengstlers als Film noir inszenierte
preisgekrönte Unterweger-Roman-Adaption
Fegefeuer aus dem Jahr 1988.
Ergänzend diskutieren
Elisabeth Scharang und Wilhelm Hengstler in
einem
Let’s talk about scripts! Spezial ihre filmische
Annäherung an die ambivalente Figur.
Authentizität ist immer wieder eine Forderung
an den Helden einer Geschichte. Hengstlers Fegefeuer
beruht auf der Vorlage des gleichnamigen
autobiografischen Romans von Jack Unterweger,
der während seiner Haft auch am Filmdrehbuch
mitarbeitete. Das Ergebnis ist eine schwarz-weiße,
Nouvelle-Vague-artige Reise in das Leben Unterwegers
– die mehrschichtige Reflexion der Reflexion des
Autors, die das Scheitern als unabdingbare Folge seiner
Zurückweisung anerkennt. In Scharangs Film –
fast dreißig Jahre später – scheint es Unterweger
für den kurzen Moment seines Starruhms geschafft
zu haben, der eigenen Vergangenheit zu entfliehen.
Bis sie ihn wieder einholt: endgültig und tödlich. „Er
hat jedenfalls sehr schnell schon nicht mehr dem Bild
entsprochen, das man lieber gehabt hätte: Er war
nicht dankbar, sondern wollte auf egozentrische Art
und Weise alles“ (Elisabeth Scharang).
(Wilbirg Brainin-Donnenberg)