Gayby Baby
Dokumentarfilm, AU 2015, Farbe, 85 min., eOF
Diagonale 2016
Regie, Buch, Kamera: Maya Newell
Schnitt: Rochelle Oshlack
Originalton: Andy Wright
Musik: Max Lyandvert
Produzent:innen: Charlotte Mars
Produktion: Marla House
Gus steht auf Wrestling. Ebony
will Popsängerin werden. Graham
kämpft mit dem Lesen und Schreiben.
Matt zweifelt am Glauben.
Vier Kinder, zwischen zehn und
zwölf Jahre alt, klug, gewitzt und
draufgängerisch. Sie haben einiges
gemein. Und gleichgeschlechtliche
Eltern. Ob das etwas an ihren
Voraussetzungen fürs Leben ändert?
Sie berichten.
Es ist so weit, endlich haben sie das Wort, und die
Sichtbarkeit gleich dazu: die Gayby-Boomers. Immer
mehr Kinder weltweit haben gleichgeschlechtliche
Eltern. Wer sind diese Kinder? Und haben sie
wirklich andere Voraussetzungen? In der strukturellen,
mitunter komplexen Lebensgemeinschaft, die
Familie heißt – und die man sich gemeinhin nicht
aussucht –, ist jedem/jeder eine relationsbedingte
Realität beschieden. Es ist jeweils dieselbe. Dieser
Film ist ein wuchtiger Befreiungsschlag aus der
vornehmlich von selbsternannten Kundigen, jedenfalls
von kollektivem Schmerz geleiteten, vielfach
müssigen Debatte rund um die Adoption von Kindern
durch lesbische oder schwule Paare. Er ist ein Familienfilm,
eine universelle Parabel über die potenzielle
und die tatsächliche Leichtigkeit des Daseins – intim,
humorvoll und getragen von der schonungslosen
Betrachtung durch die Kinder. Heranwachsen ist
schwer. Und Erwachsene sind in dieser Zeit zumeist
ein Hindernis. Die eigenen Eltern gegen Anfeindungen
von außen in Schutz nehmen zu müssen macht
es nicht leichter. Es zu tun lohnt in jedem Fall. Ein
Film, der jede/n etwas angeht: Er ist ein Hinweis
auf das Wesen von Existenz, auf die Verbundenheit
in Vielfalt. Ein starker Meilenstein und ein Plädoyer
gegen die wohl sinnloseste Politisierung aller Zeiten:
die Abwehr nämlich des Zusammenlebens. (Katharina Müller)
Screening in Kooperation mit den FrauenFilmTagen