Hitlers Hollywood. Das deutsche Kino im Zeitalter der Propaganda 1933 - 1945
Dokumentarfilm, DE 2017, Farbe, 105 min., OmeU
Diagonale 2018
Regie, Buch: Rüdiger Suchsland
Darsteller:innen: Hilde Krahl
Gustaf Gründgens
G.W. Pabst
Helmut Käutner
Hans Albers
Heinz Rühmann
Zarah Leander
Ilse Werner
Leni Riefenstahl
Weitere Credits: Montage: Ursula Pürrer
Produktion: ARTE/ZDF
Über eintausend Spielfilme wurden
in den Jahren zwischen 1933 und
1945 in Deutschland hergestellt.
Zum einhundertsten Geburtstag
der Ufa erzählt Hitlers Hollywood
erstmals von der dunklen Periode
deutscher Filmgeschichte und den
ambivalenten Seiten der NS-Propagandafilme.
Wie funktioniert
Propaganda? Wie hängt sie mit der
Illusionsmaschine Kino zusammen?
Ist alles nur Lüge oder gibt es
versteckte Wahrheiten?
Über eintausend Spielfilme wurden in den Jahren
zwischen 1933 und 1945 in Deutschland hergestellt.
Zum einhundertsten Geburtstag der Ufa erzählt Hitlers
Hollywood erstmals von der dunklen Periode
deutscher Filmgeschichte und den ambivalenten
Seiten der NS-Propagandafilme. Bei den wenigsten
Filmen aus diesen Jahren handelt es sich um offene
Propaganda. Aber noch weniger der im Nationalsozialismus
produzierten Filme sind harmlose Unterhaltung.
Das nationalsozialistische Kino war staatlich
gelenkt. Zugleich wollte es „großes Kino“ sein.
Eine deutsche Traumfabrik. Die NS-Filme waren
nicht nur technisch perfekt gemacht, sie waren
emotional;
sie weckten Sehnsüchte, ließen träumen,
boten Zuflucht. Das Kino war industriell vorgefertigt
und manipulativ. Vielleicht waren die Gefühle, die
diese Filme weckten, oft ein Selbstbetrug, falsche
Gefühle. Aber es waren eben Gefühle. Nur so ist die
Wirkungskraft des NS-Kinos zu erklären.
(Produktionsnotiz)
Die Beschäftigung mit diesen Filmen war wie
ein Selbstversuch mit dem NS-Kino. So richtig und
wichtig es ist, den Nationalsozialismus politisch
und moralisch zu betrachten, versteht man ihn,
glaube ich, erst dann wirklich, wenn man ihn auch
als ästhetisches Phänomen versteht. Denn Film war
für die Nazis das wichtigste Medium, um mit der
Bevölkerung zu kommunizieren. Die Nazis inszenierten
ihre Ideologie, verpackten sie in Illusionen,
hinter Fassaden und Kulissen. Der Blick in die Vergangenheit
erlaubt uns, von der Gegenwart zu
sprechen. Nicht nur Propaganda und Manipulation,
Demagogie und Fanatismus sind aktuell, auch die
Sehnsüchte, die unerfüllten Träume und die Weltfluchtreflexe,
die sich in diesen Filmen zeigen.
(Katalogtext, Rüdiger Suchsland)