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Rendezvous im Salzkammergut
Spielfilm, AT 1948, Schwarzweiß, 91 min.
Diagonale 2018

Regie: Alfred Stöger
Buch: Aldo von Pinelli
Darsteller:innen: Herta Mayen, Inge Konradi, Hans Holt, Josef Meinrad, Elisabeth Markus
Kamera: Ludwig Berger
Musik: Robert Stolz

 

Sommerzeit ist Urlaubszeit – und so machen sich die beiden Sekretärinnen Fritzi und Gretl auf nach St. Gilgen, wo sie sich auf drei Wochen Ruhe und Erholung freuen. Da sie einen Großteil der bescheidenen Reisekassa auf der Trabrennbahn verspielen, beschließen sie, per Anhalter zu fahren. Allerdings trennt sie dieses Vorhaben: Fritzi kommt zuerst an und wird für eine neue Kellnerin gehalten. Dabei verliebt sie sich in Peter, den Juniorchef des Hotels – der eigentlich mit Gretl verlobt ist. Die macht indessen Bekanntschaft mit dem Fotografen Thomas … Der Humorteufel steckt im Detail.

Sommerzeit ist Urlaubszeit – und so machen sich die beiden Sekretärinnen Fritzi und Gretl auf nach St. Gilgen. Da sie einen Großteil der bescheidenen Reisekassa auf der Trabrennbahn verspielen, beschließen sie, per Anhalter zu fahren. Allerdings trennt sie dieses Vorhaben: Fritzi kommt zuerst an und wird für eine neue Kellnerin gehalten. Dabei verliebt sie sich in Peter, den Juniorchef des Hotels – der eigentlich mit Gretl verlobt ist. Die macht indessen Bekanntschaft mit dem Fotografen Thomas.
1948 ist ein entscheidendes Jahr für die österreichische Filmbranche, die sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs und des Nationalsozialismus langsam erholt. Die Exportbestimmungen Richtung Deutschland lockern sich, und es entstehen erste große Klassiker wie Der Engel mit der Posaune (Karl Hartl), Die Frau am Wege und Arlberg-Express (beide: Eduard von Borsody) oder Der Prozess (G. W. Pabst). Filme, die sowohl die Sehnsucht des Publikums nach Abwechslung und Harmonie befriedigen als auch heiße Eisen und unangenehme Themen anzusprechen wagen. Rendezvous im Salzkammergut zählt definitiv zu ersterer Kategorie. Mit demonstrativ zur Schau gestellter Sorglosigkeit lässt Regisseur Alfred Stöger seine Figuren durch eine Handlung tapsen, die weniger ob ihrer spannungsgeladenen Wendungen oder messerscharf verfassten Dialoge fasziniert als vielmehr wegen ihrer beinahe kontemplativen Nonchalance. Hin und wieder trällern die Hauptdarsteller/innen (darunter der gar nicht mehr so junge Hans Holt und die Wiener UFA-Größe Herta Mayen) ein schwungvolles Liedchen aus der Feder des zu dieser Zeit unvermeidbaren Robert Stolz, in denen es um Kameradschaft, Liebe und Glückseligkeit geht, und zum Schluss darf der Trachtenverein St. Gilgen fahnenbehangen im Zweivierteltakt durch den Ort marschieren – das Leben muss ja weitergehen.
Der Humorteufel dieser Komödie steckt hier im Detail bzw. im von Aldo von Pinelli mit gewisser italianità gewürzten Drehbuch: So schleichen sich explosive Erfindungen, eine ungewöhnlich geraffte Autofahrt sowie ein ganzer Brieftaubenzüchterverband als Hotelgäste in die ansonsten bieder gehaltene Geschichte ein.
Spannend ist an Rendezvous im Salzkammergut all das, was auf einer zweiten Ebene des Films mittransportiert wird: Der Weg Richtung Urlaubsort wird mangels fahrbarer Untersätze zum beschwerlichen Trip, der aber die Reise- und Lebenslust der beiden Damen keineswegs trüben kann – eine Allegorie auf die harte Nachkriegszeit. Fotograf Thomas ist unterwegs, um Aufnahmen vom „schönen Österreich“ zu machen – ein Sinnbild für den wieder erstarkenden Stolz aufs Land. Fritzi findet ihr Glück als zukünftige Hotelchefin, an einem Ort, an dem stets Bewegung, Veränderung, Wechsel herrschen – und steht dabei in gewisser Weise für die österreichische Bevölkerung von damals, die sich erst auf die Suche nach einer neuen Identität machen muss. 1948 ist nicht nur ein entscheidendes Jahr für die österreichische Filmwelt, auch der Tourismus beginnt sich langsam zu erholen, selbst wenn der Anteil ausländischer Gäste noch unter zehn Prozent liegt. Es überrascht daher nicht, dass in Baumkirchners Seehotel nur Landsleute absteigen. Filme wie dieser, dem in den Jahren darauf noch zahlreiche Epigonen folgen sollten, machen Lust aufs Spazieren an Seepromenaden und auf nächtliche Ausflüge mit dem Ruderboot. Das Kino wird zum volkswirtschaftlichen Faktor: „Dieses Argument liefert den Freibrief, der den österreichischen Film im Laufe der langen fünfziger Jahre an den Rand der bewusstlosen, risikolosen Klamotte treibt. Das künstlerische Gewissen war beruhigt, denn der Urlaubs- wie der Heimatfilm arbeiteten für die Ökonomie des Landes“ (Büttner/Dewald 1997, S. 309).
(Katalogtext, Florian Widegger)

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