Franz-Grabner-Preis 2020
Im Rahmen der 24. Diagonale in Graz wurde der mit je € 5.000 dotierte Franz-Grabner-Preis in den Kategorien Kinodokumentarfilm und Fernsehdokumentarfilm verliehen. Prämiert wird ein im ethischen und moralischen Sinne verantwortungsvoller und glaubwürdiger Umgang der Filmschaffenden mit ihrem Medium.
Die Festrede anlässlich der Preisverleihung im Hotel Wiesler, Salon Frühling hielt Alexander Horwath, der in Referenz zum Franz-Grabner-Preis zwei international herausragende Filme für das Festivalprogramm ausgewählt hat, die das Dokumentarische von dessen Rändern her betrachten.
Franz-Grabner-Preis für den besten Kinodokumentarfilm 2020:
DIESER FILM IST EIN GESCHENK (AT 2019) von Anja Salomonowitz
€ 5.000, gestiftet von AAFP, Film Austria und ORF
Jurybegründung:
„Wenn ein Titel gut gewählt ist, dann dieser: Anja Salomonowitz’ Film eröffnet eine Welt der Kunst und Lebenslust, die das Publikum mit einem Lächeln auf den Lippen und dem bittersüßen Gefühl von Glückseligkeit zurücklässt. Der Künstler Daniel Spoerri trifft auf Oskar Salomonowitz, der als kindliches Alter Ego und Botschafter seiner Gedanken fungiert: Nichts und niemand ist vergessen, solange wir erinnern. DIESER FILM IST EIN GESCHENK erweist all jenen die Ehre, die physisch nicht mehr unter uns sind, deren Leben aber wesentlicher Teil unseres eigenen Seins geworden sind – für immer.“ Mit diesen Worten begründete die internationale Jury ihre Entscheidung.
Weiters waren nominiert:
DIE DOHNAL Frauenministerin / Feministin / Visionärin von Sabine Derflinger (AT 2019)
Erde von Nikolaus Geyrhalter (AT 2019)
Franz-Grabner-Preis für den besten Fernsehdokumentarfilm:
Viva la Vulva (AT 2018) von Gabi Schweiger
€ 5.000, gestiftet von AAFP, Film Austria und ORF
„Die Vulva ist seit jeher Gegenstand von Schamgefühl, unflätigen Witzen und vulgären Anspielungen. Auf sanft-provokative Weise regt Gabi Schweigers Film zum Nachdenken an und nimmt seine Zuschauer*innen auf eine humorvoll-erhellende Reise durch Geschichte und Kulturen mit. Mythen werden augenzwinkernd widerlegt, Frauenfeindlichkeit schonungslos entlarvt. Ein starkes Statement im Kampf gegen weibliche Unterdrückung und Body Shaming.“ Das konstatierte die Jury in ihrer Begründung.
Weiters waren nominiert:
Peter Turrini – Eine komische Katastrophe von Danielle Proskar (AT 2019)
Sklaven für die Alten? von Ed Moschitz (AT 2019)
Jury 2020
Max Czollek
(Autor, Kurator, DE)
Paul Pauwels
(Juryvorsitzender, BE)
Marketa Štinglová
(Manager of International Content Project Center/Česká televize – Tschechisches Fernsehen, CZ)
Mona Willi
(Filmeditorin, Regisseurin, AT)