| Großer Diagonale-Preis 2025 |
| des Landes Steiermark |
| FÜR DEN BESTEN DOKUMENTARFILM |
Lisa Polster
Bürglkopf
Jurybegründung:
Der Blick auf die pittoreske Berglandschaft Tirols verändert und verfremdet sich mit jeder Einstellung, mit jedem Schnitt. Was für die einen Wandergebiet und Wochenend-Erholung ist, ist für die anderen Gefangenschaft. Oben auf dem Berg, in 1300 Metern Höhe, sind Menschen untergebracht, die auf der Flucht sind und auf den Ausgang ihres Asylverfahrens warten. Die Verweigerung der Drehgenehmigung bedingt die künstlerische Form. Lisa Polster lässt nicht locker, und es gelingt ihr, die Kontaktaufnahme mit einigen Männern vom Rückkehrzentrum Bürglkopf. Die offene Bildgestaltung setzt die Gespräche der Männer – die unter anderem aus Syrien, dem Irak, dem Sudan kommen – ins Verhältnis zum Hintergrund der alpinen Landschaft und darin den Fremdenverkehr und wiederum ins kommentierende Verhältnis der lokalen Bevölkerung. Diese profitiert auch davon und heuert nach Bedarf billige Arbeitskräfte an. So entsteht nach und nach ein Perspektivwechsel, ein komplexes Bild von österreichischer und europäischer Migrationspolitik, von Alltagsrassismus. Die Regisseurin Lisa Polster und ihre Kamerafrau Jasmin Schwendinger verschieben grundlegend den Begriff der schönen Aussicht.
Jury Dokumentarfilm
Annett Busch (Kuratorin, Autorin, DE)
Stefan Neuberger (Kameramann, DE)
Christof Schertenleib (Editor, Regisseur, CH)