| Jürgen Jürges |
Jürgen Jürges – Zugewandte Zeugenschaft
Jürgen Jürges gehört zu den größten Bildgestalter:innen des europäischen Kinos und ist doch einem breiten Publikum weitgehend unbekannt. Das hat mit seiner leisen Art zu tun, womöglich auch mit der ungewöhnlichen Vielfalt seiner Filmografie. Jürges hat sich nie auf Markenzeichen festgelegt und sich stets auf neue Setzungen, Sichtweisen und Erzählstile eingelassen: von Rainer Werner Fassbinder (mit dem er vielfach zusammen gearbeitet hat, darunter Angst essen Seele auf und Fontane Effi Briest) bis Michael Haneke (unter anderem Funny Games, Code inconnu), von Wim Wenders (In weiter Ferne, so nah!) bis Uli Edel (Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo), von Tankred Dorst (Eisenhans) bis Ilja Chrschanowski (DAU), von Roland Klick bis Andreas Kleinert, von Helma Sanders-Brahms bis Robert van Ackeren. Was seine Arbeiten bei aller Unterschiedlichkeit verbindet, ist eine zugewandte Zeugenschaft, ein dokumentarisches Ethos, das die Fiktion durchdringt und beglaubigt. Wir freuen uns, mit Jürges am konkreten Beispiel einiger ausgewählter – und stilistisch höchst unterschiedlicher – Projekte über seine Arbeitsweise(n) zu sprechen. Mit Code inconnu und Eisenhans zeigen wir zwei Jürges-Arbeiten in voller Länge auf 35mm. (Christoph Hochhäusler, Nicolas Wackerbarth)