| Diagonale-Preis der Jugendjury 2025 |
| FÜR DEN BESTEN NACHWUCHSFILM |
Lisa Polster
Bürglkopf
Jurybegründung:
Österreich, das Land der Berge, die von vielen so sehr geliebt werden, bis sie Wochen, Monate oder sogar Jahre abgeschottet, quasi eingesperrt, in einem Camp auf 1.300 m Seehöhe leben müssen. Die Regisseurin und ihr Team haben es sich zur Aufgabe gemacht, tief in Tirol verborgene Missstände aufzuzeigen, die durch ihre Ausmaße schockieren. Die Aufnahmen der wunderschönen Tiroler Natur werden begleitet von einem bitteren Beigeschmack, der einem den Genuss dieser Anblicke schier unmöglich macht. Das Näherbringen und Kennenlernen der Asylwerber ist eine der großen Stärken dieses Films. Szenen, bei denen die Betroffenen mit ihren Verwandten telefonieren, mit anderen Spaß haben und sich gegenseitig Mut zusprechen, geben dem Dokumentarfilm die Macht, Empathie auszulösen, und helfen uns, sich in sie hineinzuversetzen. Es wird durch die Telefonate im Film offensichtlich, dass seitens der verantwortlichen Agentur verharmlost wird. Trotz aller Hindernisse schafft es das Team, ein umfangreiches Bild der Situation zu vermitteln. Der Kamera gelingt es, die Inhalte der Dokumentation zu unterstützen und eine zusätzliche Ebene mittels durch dachter Komposition hinzuzufügen. Darüber hinaus ermöglicht der kreative Schnitt, den Kontrast zwischen einem Ort der Erholung und der Ausweglosigkeit zu verdeutlichen.
Jugendjury:
Flora Felser
Rachele Forchione
Luka Jankov
Maximilian Sellner
Sophia Zechner
Die Mitglieder der Jugendjury wurden während des Filmseminars im März ’25 ausgewählt von Heidelinde Neuburger und Steve Csacsinovits. Initiiert und organisiert vom Verein Kulturvermittlung Steiermark – Kunstpädagogisches Institut Graz. (Idee: Max Aufischer, Leitung bis 6/2018, Organisation: Luise Grinschgl)
Der Diagonale-Preis der Jugendjury 2025 für den Besten Nachwuchsfilm kann dank der solidarischen Unterstützung durch die beiden Filmproduktionsfirmen Prisma Film und AMOUR FOU Vienna in der ursprünglichen Höhe vergeben werden. Der Nachwuchspreis für junge Filmemacher:innen (bis 30 Jahren), der traditionell seit 1998 durch eine Jugendjury vergeben wird, war durch die unerwartete Absage des Landes Steiermark / Abteilung Bildung & Gesellschaft, bis kurz vor Festivalbeginn nicht mit der ursprünglichen Dotierung gesichert.