Diagonale-Preis Schnitt ’24
für die Beste künstlerische Montage Spielfilm des Verbandes Filmschnitt aea
Leandro Koch, Javier Favot
The Klezmer Project
Jurybegründung: Wie von etwas erzählen, das weitestgehend verschwunden ist, ausgelöscht? Die jiddische Sprache, die Klezmer-Musik… auf diese Herausforderung, auf dieses filmisch schwierige Objekt reagiert der Film The Klezmer Project mit verspielter Erzählfreude. Der Schnitt konstelliert Disparates: dem jiddischen Text im Ton wird eine ganz und gar gegenwärtige Liebesgeschichte im Bild hinzugefügt, die jiddische Sprache wird so greifbar. Im selben Moment spürt der Film mit einer überbordenden Fülle einer gelebten traditionellen Musik Osteuropas auf und zeigt im Vorbeigehen die uns unbekannte Landschaft der Ukraine, Rumäniens und Moldawiens. Der Schnitt lässt uns teilhaben am Entstehungsprozess des Filmes an sich, folgt wie ein Roadmovie der persönlichen familiären Spurensuche des Regisseurs und verknüpft so die sehr unterschiedlichen Stränge des Films. Diese gelungenen Verschachtelungen sind Ergebnis einer Montagearbeit, die eine sympathische Risikofreude spüren lässt. Eine lange ungeschnittene Kamerafahrt beendet in poetischer Weise diesen mutigen Film, eine Mischform von Dokumentar- und Spielfilm.
für die Beste künstlerische Montage Dokumentarfilm des Verbandes Filmschnitt aea
Sara Fattahi
Anqa
Jurybegründung: Ultranahe, minutiös gefilmte Fragmente setzen sich zu einer Gewaltgeschichte zusammen, die drei Frauengenerationen erlitten haben. Stück für Stück werden immer mehr Zusammenhänge deutlich, bis schließlich das Geheimnis entrollt ist und der Austritt aus dem Trauma durch die Montage als Utopie erfahrbar wird.
Jury Spielfilm:
Ortrun Bauer (Kamerafrau, Editorin, AT)
Elena Meilicke (Filmkritikerin, DE)
Silvan Zürcher (Regisseur, CH)
Jury Dokumentarfilm:
Dunja Bialas (Filmpublizistin, Festivalleiterin, DE)
Tsveta Dobreva (Festivaldirektorin, FR)
Cem Kaya (Regisseur, DE)