Filmarchiv Austria
Rebranding Images? Bildstörungen und Verblendungen im österreichischen Kino der „Stunde Null“
Der Konstruktion filmischer Erinnerungsräume zur „Stunde Null“ – der Zeit kurz nach 1945 – widmet sich das Filmarchiv Austria. Die meisten der Filme aus dieser Zeit lesen sich heute eher als Negative der damaligen Verhältnisse – Wirklichkeit wird vor allem in dem sichtbar, was sie aus- und überblenden. Vier Programme zeigen Wunschprojektionen und Wirklichkeits-konstruktionen des Nachkriegskinos und markieren die Wurzeln einer bis Waldheim durch-gehaltenen Österreicherzählung. Während Regisseure wie Willi Forst das postkartentaugliche Österreichkino der Wiederaufbauära stehen unternahmen Filmschaffende wie Frank Ward Rossak (Sturmjahre – Der Leidensweg Österreichs, 1947) oder Johann Alexander Hübler-Kahlas Die Welt dreht sich verkehrt (1947) nämlich erste Versuche der Deutung und Einordnung. Bei Rossak versammeln sich etwa schon all die Interpretationen und Mythen, die auf längere Sicht die Geschichte, die Österreich von sich selbst entworfen hatte, bestimmen sollten: das bis zum Einmarsch der Nazis aus prosperierende Land, das erste Opfer des Nationalsozialismus, der aktive Widerstand gegen Hitler. Bei Hübler-Kahla findet die Geschichtverklärung in der Hauptfigur Franz Xaver Pomeisl (natürlich Hans Moser!) ihre programmatische Zuspitzung. Das Heimkehrer-drama Der weite Weg (1946) fokussiert unterdes auf das unmittelbare Kriegsende, während mit Hans Wolffs Der Hofrat Geiger (1947) ein prototypischer Nachkriegsheimatfilm entstand.
Programm 1
Sturmjahre – Der Leidensweg Österreichs (Frank Ward Rossak, 1947)
Damals und Heute (1945) – Vorfilm
Programm 2
Der weite Weg (Eduard Hoesch, 1946)
Die Zukunft Österreichs (1945) – Vorfilm
Programm 3
Die Welt dreht sich verkehrt (Johann Alexander Hübler-Kahla, 1947)
Zeitgeschehen – Schnell Gesehen, Nr. 1 (1945) – Vorfilm
Programm 4
Der Hofrat Geiger (Hans Wolff, 1947)
Zeitgeschehen – Schnell Gesehen, Nr. 2 (1945) – Vorfilm