Betty (einmal mehr großartig: Maresi Riegner) ist hochschwanger auf einer Hochzeit mit dem Kindsvater. Der allerdings nicht Betty heiratet. In diesem schrill-überdrehten Film von Rosa Friedrich gibt es keine Chance auf Vernunft, so scheint es. Hysterisch streut man Glitter auf die Bitterkeit und tanzt und trinkt, betrügt – sich selbst.
Wo, wenn nicht auf einer Hochzeit, ist Realismus doch eindeutig fehl am Platz? Stilistisch gesehen ist Rosa Friedrichs Topfpalmen die adäquate Umsetzung dieses Gedankens. In übersättigten Farben und schrillen Schnitten erzählt der Film von der 17-jährigen hochschwangeren, schwerhörigen Betty, die auf der hysterisch-lauten Hochzeit des umtriebigen Kindsvaters Alf wie bei einem Spießrutenlauf von einer psychotischen Szene in die nächste stolpert. Alf heiratet nämlich nicht sie, sondern ihre Tante Vio. Im wunderbar entrückten Gesicht von Hauptdarstellerin Maresi Riegner und in ihrer so minimalistischen wie intensiven Performance kann sich alle Tragik abspielen, die vom bittersüßen Glitzer des Settings überdröhnt werden soll. Ein Toast auf die Liebe! Dies’ exotische Konzept.
(Katalogtext, az)
Buch: Rosa Friedrich
Darsteller:innen: Maresi Riegner, Henny Reents, Lars Rudolph, Alfredo Minea, Monika Oschek
Kamera: Albert Car
Schnitt: Svenja Plaas
Originalton: Victoria Grohs
Sounddesign: Kai Shimada
Szenenbild: Jan Klammer, Valentin Hämmerle
Kostüm: Carola Pizzini
Weitere Credits: Maske: Tom Mayr Casting: Franz Quitt
Produzent:innen: Dominic Spitaler
Produktion: Filmakademie Wien
Koproduktion: ostblok
Weltvertrieb: Travelling Distribution (CA)
Gefördert von: Land Niederösterreich, Kultur
Stadt Wien MA 7
Land Vorarlberg, Kultur
Stadt Graz, Kultur
Freunde der Filmakademie Wien
VAM
F&MA
Uraufführung: Karlovy Vary International Film Festival (abgesagt) 2020
Österreichische Erstaufführung: VIS/Diagonale 2021
Produktionsformat: analog - 16mm