Dear Mr. Ishida
Dokumentarfilm kurz, AT 2020, DCP, 9 min, eOmdUSammelprogramm: Kurzdokumentarfilm Programm 1
Ein Kinoerlebnis lässt Sebastian Bobik nicht mehr los. Beim anschließenden Versuch, Tamizo Ishidas Hana Chirinu (1938) im Netz und in der Literatur nachzuspüren, stößt er auf einen blinden Fleck in der Filmgeschichtsschreibung. Mittels alternativer Bilder – gemalt, gescannt, digital simuliert – verfasst er einen Brief an den Regisseur. Die Zustellung erfolgt abermals über die Leinwand.
Ein Kinoerlebnis, das der Regisseur 2017 im Rahmen des italienischen Archivfestivals Il Cinema Ritrovato gemacht hat, lässt ihn nicht mehr los. Als er im Nachhinein beginnt, dem gesehenen Film im Netz und entlang der verfügbaren Literatur nachzuspüren, stößt er auf eine filmgeschichtliche Leerstelle: Als hätte es Hana Chirinu von Tamizo Ishida aus dem Jahr 1938 nie gegeben. Dear Mr. Ishida ist ein filmischer Brief, der wiederum von einer Leinwand zugestellt werden muss. Eine Antwort in Bildern zurück an den Ursprung einer bewegenden Kinoerfahrung. Weiter gefasst aber ist er auch das Dokument eines Versuchs, mit der Flüchtigkeit einer Erfahrung, die zudem auf die Flüchtigkeit der Prozesse von Filmgeschichtsschreibung trifft, mit alternativen Bildern – gemalten, gescannten, digital simulierten – umzugehen. Die Leidenschaftlichkeit des Versuchs wie auch dessen Scheitern wirken den gegenwärtigen Imperativen von Verfügbarkeit und Austauschbarkeit angeblich aller Bilder (und Erfahrungen) wohltuend echt und einmalig entgegen.
(Katalogtext, ab)
Buch: Sebastian Bobik
Kamera: Sebastian Bobik
Schnitt: Sebastian Bobik
Produzent:innen: Sebastian Bobik
Produktion: Memory Image
Gefördert von: Keine
Uraufführung: Ausstellung #JapanRevisited202x: then-now-after”, 09.09.2020
Österreichische Erstaufführung: Kinopremiere
Produktionsformat: digital